Donnerstag, 6. Februar 2014

Kindsköpfigkeiten

Bonjour liebe Leser,

heute wirds kindisch. Hihi. Das muß sein, wirklich. Ich habe mal von Mr. Blood ein Kompliment bekommen, über das ich mich sehr gefreut habe. Und zwar: "Du bist die ideale Mischung aus Dame, Spaßbertl und Sau." Das ist doch mal was, nicht, da können sich die "Augen wie Sterne" gleich mal schleichen. Vor allem, weil er wirklich recht hat, ich kann z.B. mit hollywoodreifer Wellenfrisur, in Seide drapiert und feinsten englischen Tee aus allerfeinstem Porzellan trinkend, grunzend und oberschenkelpatschend ultraschlechte Witze erzählen, die sogar dem Herrn Brüderle noch wochenlang die Schamensröte in sein Altherrenwitzgesicht zaubern können. Ich finde ja, man sollte die verschiedenen Facetten seiner Persönlichkeit wie feines Silberbesteck immer wieder hervorholen und polieren, damit alles schön glänzt und das heißt im Falle der Facetten einfach ausleben. Und da man ja nicht den ganzen Tag feinstteetrinkend schlechte Witze vor sich hergrunzen kann, muss auch mal der Spaßbertl ran. Und da habe ich vor kurzem was entdeckt, das Supersilberpoliermittel für die kindische Seite in einem. Es gibt doch sogenannte Indoorspielplätze für Kinder. Das sind Riesenhallen, in denen sämtliche Vergnügungsgerätschaften für Kinder, die man sich nur vorstellen kann, aufgebaut sind: Rutschen, Hüpfburgen, Autorennstrecken, Trampolins, Bällebäder, all das. Nur meistens muss man als Erwachsener leider draussen bleiben, weil es eben ein Kinderspielplatz ist. Nicht so im Tucherland Nürnberg. Ich weiß ja nicht, wer von den Tucherlandbewohnern auf die grandiose Idee gekommen ist, diesen Indoorspielplatz, ok, Anglizismen to go, also äh, ja, wie sagt man dann: Überdachter, beheizter Spielplatz innerhalb eines geschlossenen Gebäudes, na auf jeden Fall das halt einmal im Monat auch für Erwachsene freizugeben. GRANDIOS!!! Nicht? Und da ich ja einen kleinen Bruder habe, der letztes Jahr einen runden Geburtstag Richtung "Jetzt bist Du aber erwachsen" gefeiert hat, habe ich mir gedacht, ich schenke ihm einen Tag auf dem Spielplatz mit der großen Schwester inkl. einem typischen Kinderessen wie Pommes oder Würschtl oder was man halt als kleiner Mensch immer so gerne gegessen hat, ohne über Kalorien, Fettgehalt und den ganzen Schnickschnack da nachzudenken. Einen Bruder zu haben ist übrigens super :) Als Kind hat man jemanden, den man permanent ärgern und verkloppen kann, ich wollte ja eigentlich einen großen Bruder, habe aber jetzt so im Nachhinein Verständnis für die Nichterfüllung dieses Wunsches. Außerdem ist mein Bruder ja mittlerweile größer als ich, also geht er auch als großer Bruder durch und als Erwachsene hat man jemanden, mit dem man auf einen überdachten, beheizten Spielplatz innerhalb eines geschlossenen Gebäudes gehen kann. Und auch sonst ist das prima. :)
Und letzte Woche war es soweit, und wer hätte gedacht, dass es im Vorfeld komplizert werden würde, weil es ging schon los mit der Frage "Was ziehe ich auf einen Spielplatz an??" Mal ganz ehrlich, wie oft stellt man sich als erwachsener Mensch aktiv diese Frage? Im Kindesalter stellt man sich die nicht, da zieht man eben das an, was die Mama sagt, im Normalfall sogenannte "Matsch- und Buddelhosen" (das klingt wie Arbeitsbekleidung für Maulwürfe und Erdmännchen). Aber "Matsch- und Buddelhosen" mit über 30? Äh, muß mal kurz überlegen: Nein! Also, was zieht man an, praktisch soll es sein und aussehen wie ein Depp muß man aber trotzdem nicht. Und da habe ich bemerkt: Isch abe gar keine Hose. Nur Röcke und Kleider und ja, Sporthosen, aber: Nein! (Also jetzt im Rückblick: Doch!) Also habe ich mir einen Rock ausgesucht und muß mal ganz klar sagen, dass der Suzie-Q-Rock von Vecona Vintage nicht nur super tanz- und radltauglich, sondern auch noch super hüpfburgtauglich ist. Also, spielplatztauglich angezogen und den kleinen Bruder unter den Arm geklemmt sind wir ins Tucherland gefahren. Und da war echt sauviel los, es gibt also viel mehr Erwachsene, die auch mal gerne auf den Spielplatz wollen, als man sich denken kann. Was ich ein bißchen schade finde ist, dass es keine Garderobe im klassischen Sinne, also mit Klamotten abgeben gegen Zettel gibt, man hängt seine Jacke halt an einen herumstehenden Kleiderständer irgendwo hin, aber gut. Und Schuhe ausziehen. Und dann gings los, also ich weiß ja nicht, was da so los ist im Hirn, aber sobald man diesen überdachten, beheizten Spielplatz innerhalb eines geschlossenen Gebäudes betritt, legt man mit seiner Jacke auch den typischen Erwachsenenstock im Arsch ab und findet es gar nicht peinlich, sondern ziemlich spassig, sich mit anderen erwachsenen Menschen ins Bällebad zu schmeissen und diese mit bunten Plastikkugeln zu bewerfen. Und das war erst der Anfang, weiter gings auf dem Dreiradlparcours, erst hat mich mein kleiner Bruder angeschoben, dann ich ihn und dann gings schon weiter, die Riesenrutsche rauf und runter (auf der ich dann den Entschluss gefasst habe, doch das nächste Mal in Sporthosen hier aufzuschlagen, jetzt echt) und rein in die Hüpfburg. Geht es Euch bei Hüpfburgen eigentlich auch so, dass Ihr den drindenden Impuls habt, einen kilometerlangen Anlauf zu nehmen und mit einem Riesensatz mitten rein zu springen? Bis jetzt hat mich nur die mangelnde Lust auf Diskussionen mit wütenden Kindsbesitzern, die ihre Sprößlinge, die durch meinen Riesensatz links und rechts über die Burgmauern geflogen wären, außerhalb der Hüpfburg hätten aufsammeln können, davon abgehalten. Aber nun sah die Sache ja ganz anders aus: diese Hüpfburg war voll von Erwachsenen, die kilometerlange Anläufe nahmen, um mit einen Riesensatz mitten rein zu springen. Also nichts wie rein in die Burg. Juhu! Und wieder raus, weil da war doch noch irgenwo eine Kletterwand. Fand ich aber ziemlich anstrengend. Dafür wieder auf eine andere Rutsche, bei der es jedesmal, wenn einer runtergerutscht ist, einen Riesenschlag getan hat. Kommentiert mit einem "Hohoho" von denjenigen, die noch anstanden. Jaja, die werden schon sehen, was passiert, wenn sie runterrutschen. Aua. Unsanfte Landung, aber man ist ja gut gepolstert. Und dann waren wir erstmal fix und fertig, der kleine Bruder und ich. Jetzt mußte unbedingt eine Stärkung her, im Tatzenwirt, so heißt das Restaurant. Nachdem wir Pommes und Fanta in uns hineingestopft hatten, gings weiter. Erstmal nicht aufs Trampolin, glaub' das wäre keine so gute Idee gewesen, außer man hätte gewollt, dass auch Fanta und Pommes mitspringen, außerhalb des Magens dann wohl ab einer gewissen Sprunganzahl. Och nö. So haben wir uns für schnödes Rumliegen und den anderen "Kindern" beim Spielen zuschauen entschieden und darüber sinniert, ob es ab und zu vorkommt, dass manche Erwachsene nach dem Tatzenwirt in den kleinen Röhren und Rutschen steckenbleiben und ob es da wohl Personal mit langen Stecken gibt, die die vollgefressenen Erwachsenen dann wieder damit rausstochern. So haben wir kurz pausiert, um nachher wieder wie wild die Rutschbahnen zu strapazieren, die Softballkanonen auszuprobieren, ich hab sogar einem Kanonier gedroht, dass wenn er noch einmal meinen kleinen Bruder beschießt, es Ärger mit der großen Schwester gibt. Das würde er bestimmt nicht wollen, das könnt Ihr mir glauben. Danach ist mein Bruder den Hochseilgarten entlang balanciert und ich hab mich erfolgreich gedrückt, viel zu hoch ;). Aber Tischtennis, das mußte noch sein. Und Trampolinspringen, unbedingt, Fanta und Pommes sind mittlerweile auf der Rutschbahn schon eine Etage tiefer gerutscht ;). Und dann wieder alles von vorn, wir hatten sogar die Hüpfburg kurzfristig für uns allein bzw. auch mal jeder für sich allein. Uah! Aber irgendwann muss jedes noch so erwachsene Kind wieder nach Hause gehen und so haben wir uns kurz vor Schluß mit den anderen Kindern wieder glücklich und zerspielt auf den Heimweg gemacht und ich muss sagen: Das war der lustigste Abend seit langem und ich habe jetzt nicht wenige lustige Abende! Irgendwie kann man dann plötzlich wieder nachempfinden, wie das früher als Kind so war und ja: man findet bunte Bälle auch jenseits des Kinderalters plötzlich wieder faszinierend, man macht sich keine Gedanken darüber, ob die Frisur sitzt, nachdem einem vor lauter Trampolin- und Hüpfburghüpfen die Haare zu Berge stehen und es ist einem völlig wurscht, wieviele Kalorien die Tatzenwirt- Pommes haben, alles was zählt, ist der Moment und vor allem der Moment, in dem man aus der Riesenrutsche rumpelt. Aua. Aber was sind ein paar blaue Flecken schon gegen ein Paar leuchtende Augen, die noch Tage später bei den Worten "Spielplatz, Riesenrutsche, Trampolin, Hüpfburg, Bällebad und Kinderkarussell (so eins mit Pferden :))" aufleuchten. Das war echt ein Spaß und ich kann es echt jedem weiterempfehlen. An dieser Stelle auch nochmal ein riesen Dankeschön an meinen kleinen Bruder für diesen coolen Abend und ich bin mir sicher, dass wir noch das eine oder andere Mal in dem überdachten, beheizten Spielplatz innerhalb eines geschlossenen Gebäudes herumrutschen/hüpfen/fahren/klettern/steigen werden. Juhu!

Euer Frollein Kindskopf, das immer noch nicht fassen kann, eine ganze Hüpfburg mit ihrem Bruder mal für sich allein gehabt zu haben. Gnihihi :)