Mittwoch, 10. April 2013

Also das mit der S-Bahn

meine lieben Leser, das ist, ja, da ist mir der Begriff "die zehn Plagen Ägyptens" dazu eingefallen, fand ich am passendsten, doch. Ich hab zwar im Religionsunterricht damals nicht so gut aufgepasst, aber ich bin mir sicher, dass wenn das Alte Testament heute geschrieben worden wäre, das S-Bahn Fahren eine von den Plagen wäre. Ganz sicher sogar! Wie ich drauf komme? Selbstversuch. In einem Anfall von Wahnsinn habe ich die Option S-Bahn gewählt, weil sie verbindungstechnisch günstiger war als der ICE. Und danach gemerkt, dass das eine wahnsinnig blöde Idee war. Denn ich hasse S-Bahn fahren. Und jetzt weiß ich auch wieder warum und Ihr auch gleich! Ich kann da jetzt sogar meine Katze verstehen. Wie das zusammenhängt? Habt Ihr schon mal versucht, eine Katze in einen Transportkorb Richtung Tierarzt zu bekommen? Fast ein Ding der Unmöglichkeit diesen ansonsten so zierlichen Fellball in den Korb hineinzubekommen. Und genau dieses Bild hatte ich beim Einsteigen in die S-Bahn im Kopf und ein plötzliches Verständnis dafür entwickelt. Gut, ich habe mich jetzt nicht mit allen Vieren in den Türrahmen gespreizt, die Ohren angelegt und alles angefaucht, aber innerlich, doch innerlich schon. Generell sind die öffentlichen Verkehrsmittel und ich nicht die besten Freunde, weil ich es nicht leiden kann, mit einer Ansammlung von Menschen, die ich mir nicht ausgesucht habe, in einen Zug gestopft zu werden und ich bis heute noch nicht herausbekommen habe, warum dieser Ansammlung von Bahnreisenden immer eine handvoll Idioten zugefügt wird. Im ICE gehts ja noch einigermaßen, da ziehe ich mich immer ins Bordrestaurant zurück, das in der Regel eine relativ gratlerfrei Zone ist. Auch wenn sich ab und zu ein Pimperlwichtig dahin verirrt, der seinem Mobiltelefongesprächspartner am anderen Ende der Leitung, sowie den anderen Fahrgästen am nervlichen Ende in nächster Umgebung das erzählt, was eh keinen interessiert. Und zwar laut. Aber man hat immerhin die Option, die Gesprächsdauer durch einen gezielten Wurf mit dem Salzstreuer erheblich zu verkürzen.
Da es aber in der S-Bahn in der Regel keine Salzstreuer gibt, dafür umso mehr Leute, die laut sämtlichen Blödsinn ins Telefon plärren, muss man wohl zuhören. Als ob mich das interessieren würde.
Aber die andere akustische Option, nämlich die Inhalte der zehn Mp3-Player um mich herum, die zusammen ein heiteres, blechernes Einerlei undefinierbarer Musikgenres ergeben, ist auch kein Wunschkonzert. Ja, ich seh es ein, dass ein Mp3-Player eine Art akustisches Notwehrgerät ist, aber was nützt es mir, wenn man ihn einschaltet und von der Musik der anderen Hörenden überdröhnt wird, die sich durch die eigenen Kopfhörer vorbeischleicht und durchs Hirn hindurch langsam meinen Blutdruck steigen lässt? SO EINEN HALS!
Der nicht kleiner wird beim Anblick sämtlicher Idioten, die die Sitzbank gegenüber für ihre persönlichen Fußabstreifer halten. Is klar, und der nächste darf sich dann in die abgeschmierte Hundescheiße setzen.
Blutdruck, Hals und die eine oder andere Gewaltphantasie. Huh, ich hör jetzt hier lieber auf zu schreiben, es bekommt meinem weißwurschtigen Teint nämlich nicht, nochmal die letzte S-Bahnfahrt zu rekapitulieren. Ich sollte doch eher kapitulieren, die weiße Fahrkartenfahne schwenken und "hier fahr ich nimma mit" brüllen. 
Oder aber das nächste Mal mit einer Busladung voll Salzstreuern um mich werfen und heiter blechern vor mich hindudelnd unter lautem Telefonieren den Fußablegern lustige Muster mit Hundescheiße auf ihre aprilfrischgewaschenen Hosen zaubern.
Doch, das klingt eher nach einem Plan.
Mag wer mit mir S-Bahn fahren? ;)


Euer Frollein mit der absoluten Bahnaversion