Freitag, 27. Februar 2015

"Maybe" in der Werbung und Germanys Next Topmodel

Hallo liebe Leser,

jetzt wird mir die Werbung aber langsam zu "Maybe"- lastig. Ist Euch das schon mal aufgefallen?
Ich hab ja schon mal über meine absolute Lieblingskampagne von Marlboro, die Krönung der anglizistischen Werbewichserei, geschrieben. Ich dachte schon, das Thema hätte sich aufgrund gähnender inhaltlicher Langeweile erledigt, bis wieder die unsäglich nichtssagenden Plakate auftauchten mit dem Text "100% Maybe-free"
Aha, denkt sich der bundesdeutsche Durchschnittsraucher mit bundesdeutscher Durchschnittsbildung und bundesdeutschen Englischkenntnissen und macht sich auf in die nächste Rauchwarenboutique in der Hoffnung, ein Päckchen Kippen vielleicht gratis abzustauben, weil ist ja maybe free, nicht, kost ja vielleicht nix. Weit gefehlt, lieber Durchschnittsantianglizist, da is nix mit vielleicht frei. Und den Bindestrich übersieht man ja auch mal gerne. Also liest man eben dann "100% vielleicht frei". Frei von was? Von Sinn nämlich. Uah. Echt jetzt, wo ist sie hin, die gute alte Werbeschule, das Emotionenerzeugen? Die einzige Emotion, die diese Kampagne bei mir erzeugt ist ein schnarchiges Achselzucken meines nicht vorhandenen Nikotinsuchtzentrums.
Aber Maybe liege ich ja falsch und das Spiel mit dem "Vielleicht" ist das neue grosse Ding. Weil nämlich die Schminklieseln von Maybelline, ha, da steckts ja schon drin im Firmennamen "Maybe"lline, fröhlich in der Werbung vor sich hinträllern "Maybe its Maybelline" . Sehr schlau, Maybe its aber auch Manhattan oder L`Oreal. Maybe ist die Werbung auch von der selben Werbewichsereiabteilung wie die Zigarettenkampagne, weil wenn da das Maybe schon so gut funktioniert hat, dann Maybe auch bei anderen Produkten. Maybe ist es aber auch einfach ein Scheiss, ne nicht nur Maybe, das ist ein Scheiss, 100% Maybe-free ist das ein Scheiss.

So, und um von einem Scheiss zum Anderen zu kommen: Germany`s Next Topmodel. Ich schau es ja zugegeben ganz gerne an. Ich glaube, weil ich einfach schon zu alt dafür bin (hey, dieser Satz fiel mir jetzt nicht leicht), um mich mit den Teilnehmerinnen zu identifizieren. Ich seh das einfach zur puren Unterhaltung, Abendbrot und Spiele quasi. Aber ich möchte nicht noch einmal unter 20 sein in dem Fall. Und weil ich es nicht bin, fällt es mir hier ganz leicht zu schreiben: liebe Mädels, passt mal gut auf, was Euch das mittelalte Frollein Eve zu sagen hat:

Um jemand zu sein und im Leben voranzukommen müsst ihr nicht:
- über 1,70 gross sein
- mittelgescheitelte glatte dunkelblonde lange Haare haben
- im Bikini vor jemandem rumlaufen, der Euch dann in gut oder schlecht unterteilt
 - "modern" aussehen (was immer das auch heissen mag, Herr Joop)
- auf 25 cm hohen Absätzen auf Kieselwegen laufen müssen
- erstmal x-Kilo abzunehmen, um es dann "denen von früher zu zeigen"

Das ist auch alles ein Scheiss, nicht nur Maybe, sondern 100%. Klar es ist schön, wenn man es hat oder kann, aber man muss es nicht unbedingt.  Es ist z.B. nicht von Vorteil, blöd wie 10 Meter Holzweg zu sein, aber dafür auf ultrahohen Schuhen auf einem 10 Meter Holzweg geradeaus laufen zu können, ohne umzufallen. Das bringt Euch im Leben nicht unbedingt weiter, ausser vielleicht 10 m. Auf dem Holzweg ist man allerdings garantiert, wenn man sich nur auf diese "Ideal", das von den Medien gehypt wird, konzentriert und seine Energien nur darauf ausrichtet, genau diesem Ideal zu entsprechen. Kann nämlich sein, dass wenn man das dann erreicht hat, es nicht mehr "modern" ist. Weil ein alter Mann, eine dünne Frau und ein Hipsterhajo das halt dann anders beschliessen und kein Foto für Dich haben.

Also, lasst Euch da nichts in die jugendlichen Köpfe pflanzen.

Euer Frollein, das Maybe jetzt lieber mal die Küche aufräumen sollte, statt sich davor zu drücken und zu hoffen, dass es Maybe ein anderer macht. Die Chance ist nämlich 100% Maybe-free.

Dienstag, 24. Februar 2015

Frollein Eves Modeillustrationen - Teil 3

Heute meine lieben Leser gibt es eine Illustration für echte Kerle, für die harten Buben jenseits der quietscheengen Hipsterhosen quasi.

Workerjeans nämlich. Das Label: Vecona Vintage
Das Modell: Texas Tommy
Der Link: http://www.vecona-vintage.com/product_info.php?cPath=30&products_id=104&osCsid=6a8beb24a3e815f32d8967309fe2eac2
Die zum Zeichnen gehörte Musik: Swing Time for Dancing
Technik: Bleistift, Photoshop
Euer Frollein in Vintageillustrationsangelegenheiten

Donnerstag, 19. Februar 2015

Dekorative Kosmetik auf Abwegen


ich habe ja eine gewisse Affinität zu allem, was man sich wo hinschmieren kann und was gut riecht. Wer jetzt glaubt, dass sowas erst mit den Teeniejahren und der ersten Clearasil-Werbung in der Bravo kommt, der irrt sich, was zu beweisen wäre anhand eines Fotos aus Kindergartentagen, das ich gerade in einem alten Fotoalbum entdeckt habe.  Aber bevor ich Euch erzähle, was darauf zu sehen ist, gehen wir noch ein paar Jährchen zurück.
Ich kann mich ja fast nicht mehr daran erinnern, nur noch an den Geruch und die Konsistenz der schweineteuren Pflegeserie, aber nicht mehr an die Missetat selbst. Dafür meine Frau Mutter umso besser, weil sie mitten in der Nacht durch ein jämmerliches Geheule aus dem Badezimmer  aus dem Schlaf gerissen wurde. Das Geheule kam, um genauer zu sein, aus dem Waschbecken und noch genauer: aus mir. Weil ich nicht mehr aus dem Waschbecken rauskam. Der Grund dafür war die neue Gesichtspflegeserie meiner Mutter.  Diese wiederum befand sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in den Fläschchen und Tiegelchen,  sondern auf mir  und im  gesamten Waschbecken verteilt, was meine Ausstiegsmöglichkeit aufgrund von einer gewissen Glitschigkeit ein klein wenig beschwerte, um nicht zu sagen eher ausschloss. Daher das Geheule.

So, was machst Du jetzt als Mutter, wenn Dein zweijähriger Satansbraten nachts heimlich aus dem Bett kriecht, ins Waschbecken hineinsteigt und Deine komplette Gesichtspflege in selbiges hineinkippt, um sich darin zu suhlen?
Gut, sie hat dann doch recht lachen müssen, weil ein  von oben bis unten mit diversen Kosmetikprodukten vollbebaatztes Kleinkind, das nicht mehr aus dem Waschbecken rauskommt, dann doch eher ein bisschen lustig aussieht.
Ich bin mir sicher, meine Haut war nacher weich wie ein Kinderpopo und der  bestimmt besonders, weil sich auch meine Windel komplett vollgesogen hatte, die Pflegeserie war quasi fürn Arsch.
Eine weitere individuelle Nutzung mütterlicher Dekorativkosmetik ergab sich nur 2 Jahre später. Ich hatte wohl keine Lust, in den Kindergarten zu gehen und musste mir einen Grund einfallen lassen, zuhause zu bleiben. Was ich noch im Kindskopf hatte, war der Ausdruck „Du hast ja einen ganz roten Kopf und eine heisse Stirn“, wenn man Fieber hatte. Ich hatte aber kein Fieber, das mit dem roten Kopf allerdings war gar nicht mal so schwer. Ich sage nur Avon Lippenstift. Der ganz rote Kopf war allerdings nicht so überzeugend wie geplant und ich musste na ch einer Komplettkopfreinigung (wohl mit der Gesichtspflegeserie) dann doch in den Kindergarten gehen.  Nicht ohne die Schminkkunst vorher fotografisch festgehalten zu haben. Unverschämt, nicht?

Naja, wie dem auch sei, seitdem benutze ich Lippenstift und Gesichtspflege nur noch partiell.  Man lernt ja dazu. Oder?

Euer bebaaztes Frollein mit dem roten Kindskopf sponsored by Avon