Dienstag, 22. April 2014

Katzenschreck

hat mich ein Onkel damals genannt, so ca. Anfang der 80er. Könnt Ihr Euch das vorstellen, liebe Leser? Katzenschreck, ich? Da war ich echt schon ein bißchen angefressen damals und fand das auch recht gemein von ihm, als er brüllend vor Lachen an Omas sonntäglichem Kaffeetisch saß und laufend "Katzenschreck" vor sich hinwieherte.
Bin ich doch mit Katzen aufgewachsen und wußte von klein auf, wie man mit Katzen umgeht und wie nicht. Gut jetzt so im Nachhinein kann ich das schon ein bißchen verstehen, weil so ein kindliches Katzenumgangsverständnis sich vielleicht doch ein bißchen von dem unterscheidet, wie man als Erwachsener mit Katzen umgeht. Ich kann mir zum Beispiel heute nicht mehr vorstellen, dass Katzen gerne Puppenkleider tragen oder nun tja...gut, die Aktion mit dem Katzenschreck eben.
Es begab sich also eines Sonntagnachmittags in der großelterlichen Küche. Großes Kaffeetrinken bei den Erwachsenen, heißt große Langeweile beim kleinen Frollein Eve. Und da weder die Perserkatze meiner Großeltern noch ich Kaffee tranken, haben wir uns eben in die anderen Räumlichkeiten verzogen. Ich glaube meine Oma hatte sich an dem Tag noch beschwert, dass die Katze soviel Arbeit macht, weil man sie wegen ihrem Perserfell immer bürsten muss, damit sie keine Knoten bekommt (lustige Vorstellung als Kind, vor allem wenn man sich alles immer bildlich vorstellt). Und da ich ja weder wollte, dass die Oma viel Arbeit hat, noch dass die Katze verknotet, habe ich wohl eine Entscheidung getroffen, die jetzt die Oma so im Nachhinein doch nicht so ganz einen Freudentanz hat aufführen lassen.
Die Entscheidung bestand aus einer kindlichen Kombination aus Perserkatze - Omahelfen - und einer Bürste. Das Problem aus Sicht meiner Oma und auch der Perserkatze war, dass die einzige greifbare Bürste zu diesem Zeitpunkt meiner kindlichen Hilfsbereitschaft nun ja, die Klobürste war. Aber Bürste ist Bürste. Wie genau ich das jetzt gemacht habe, weiß ich nicht mehr, nur dass ich die Bürste ordentlich ins Klo getunkt habe, um sie nass zu machen, damit ich die Katze besser bürsten konnte. Die undankbare Katze jedenfalls hat sich aber nicht so lang bürsten lassen, aber lange genug, um ihren Umfang optisch zu halbieren. Ihr wisst schon, Perserkatzen sind nur so voluminös weil das Fell so dicht ist, wenn das Fell jedoch relativ nass ist, dann ist auch eine Perserkatze relativ dünn. Und schnell.
Jedenfalls war das Geschrei aus der Küche groß und es wurde auch nicht besser, als ich mit der Klobürste in der Hand der nassen Katze in die Küche hinterhergelaufen bin. Die versammelte Verwandschaft wusste jetzt auch spontan nicht, wie sie da am besten reagieren sollte. Die Reaktionen waren geteilt. Meine Oma hat recht geschimpft, glaub ich, aber erst, nachdem sie gelacht hat oder umgekehert und der besagte Onkel hat vor lauter Lachen gar nix mehr gesagt, außer Katzenschreck und das noch Jahre danach, wenn wir uns gesehen haben. Von meinen Eltern habe ich glaube ich einen Anstandsanschiss bekommen, aber allzuviel Ernsthaftigkeit konnten sie auch nicht an den Tag legen, dafür war wohl die sogenannte Situationskomik doch zu vorherrschend. Die Katze fand das glaube ich auch nicht so lustig, sie hat sich zur Freude meiner Oma das Fell geleckt und musste vielleicht an dem Tag auf die üblichen Streicheleinheiten verzichten. Aber he, zumindest war sie frisch gebürstet und hatte keine Knoten.
Naja, auf jeden Fall habe ich dem Tag gelernt, dass Bürste nicht gleich Bürste ist und einen neuen Spitznamen habe ich auch dazubekommen. Heute mache ich sowas natürlich nicht mehr. Bin ja kein Katzenschreck, also wirklich.

Euer Frollein Hilfsbereit, das bürstentechnisch mit allen Wassern gewaschen ist

Dienstag, 8. April 2014

Eis essen,

liebe Leser, das ist eine Kunst. Und Kunst kommt von können. Dachte ich nicht, zumindest bis gestern. Ich dachte, Eis essen kann jeder Depp, ohne Schaden an Leib und Seele zu nehmen. Zumindest am Leib. Und es ist mir zum ersten Mal in meinem gefräßigen Leben passiert. Und das tut ganz schön weh. Aua. Damit meine ich nicht die empfindlichen Zähne, die jeder aus der Zahnpasta-Werbung kennt. Das kann ja jeder. Nein, es geht noch viel unangenehmer. Ich weiß nicht, wer von meiner geneigten Leserschaft den Film "Dumm und dümmer" aus dem Jahr 1994 gesehen hat. Könnt Ihr Euch noch an die eine Szene erinnern, in der der blonde Darsteller mit seiner Zunge am Bügel des Skiliftes hängen geblieben ist? Die da:
http://www.youtube.com/watch?v=J2wnmpyH1Ns
Hahaha, was habe ich gelacht. Bis es mir gestern vergangen ist, ich konnte ja nicht mehr. Oder haben Sie schon mal herzlich gelacht mit einem Eis im Mund, an dem ihre Ober-und Unterlippe festgepappt sind? Haha, blödes Bild, wirklich, und noch ein viel blöderes Gefühl, wenn man entgegen besseren Wissens denkt, das Eis durch Ziehen wieder aus dem Mund zu bekommen. Das einzige was passiert, ist, dass man sich die Waffel langzieht, und damit meine ich nicht die Eiswaffel, war nämlich eh ein Steckerleis. Ein Capri, ein hundsgemeines. Also hatte ich erstmal nur viermal so lange Lippen mit einem Eis dran. Auaauaaua!
Klar ging es irgendwann mal wieder runter, das hat aber ein bisschen gedauert und war jetzt nicht so wirklich ein Glanzstück an Eleganz beim Steckerleis essen. Ha, Hauptsache ich hatte den Mund wieder frei, auch wenn er jetzt gefroren war und ich aussah wie Dr. Zoidberg aus Futurama.
Das tut ganz schön weh. Pah! Das nächste Mal kaufe ich wieder ein Capri und halte es in die Sonne bis es weg ist, das hat es dann davon, werden wir schon sehen, wer hier am längeren Stecken sitzt. Pah!

Euer Frollein Z., das einem Eis demnächst mit viermal so lang gespitzten Lippen "Like ice in the sunshine" vorpfeift, püh