Donnerstag, 19. Februar 2015

Dekorative Kosmetik auf Abwegen


ich habe ja eine gewisse Affinität zu allem, was man sich wo hinschmieren kann und was gut riecht. Wer jetzt glaubt, dass sowas erst mit den Teeniejahren und der ersten Clearasil-Werbung in der Bravo kommt, der irrt sich, was zu beweisen wäre anhand eines Fotos aus Kindergartentagen, das ich gerade in einem alten Fotoalbum entdeckt habe.  Aber bevor ich Euch erzähle, was darauf zu sehen ist, gehen wir noch ein paar Jährchen zurück.
Ich kann mich ja fast nicht mehr daran erinnern, nur noch an den Geruch und die Konsistenz der schweineteuren Pflegeserie, aber nicht mehr an die Missetat selbst. Dafür meine Frau Mutter umso besser, weil sie mitten in der Nacht durch ein jämmerliches Geheule aus dem Badezimmer  aus dem Schlaf gerissen wurde. Das Geheule kam, um genauer zu sein, aus dem Waschbecken und noch genauer: aus mir. Weil ich nicht mehr aus dem Waschbecken rauskam. Der Grund dafür war die neue Gesichtspflegeserie meiner Mutter.  Diese wiederum befand sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in den Fläschchen und Tiegelchen,  sondern auf mir  und im  gesamten Waschbecken verteilt, was meine Ausstiegsmöglichkeit aufgrund von einer gewissen Glitschigkeit ein klein wenig beschwerte, um nicht zu sagen eher ausschloss. Daher das Geheule.

So, was machst Du jetzt als Mutter, wenn Dein zweijähriger Satansbraten nachts heimlich aus dem Bett kriecht, ins Waschbecken hineinsteigt und Deine komplette Gesichtspflege in selbiges hineinkippt, um sich darin zu suhlen?
Gut, sie hat dann doch recht lachen müssen, weil ein  von oben bis unten mit diversen Kosmetikprodukten vollbebaatztes Kleinkind, das nicht mehr aus dem Waschbecken rauskommt, dann doch eher ein bisschen lustig aussieht.
Ich bin mir sicher, meine Haut war nacher weich wie ein Kinderpopo und der  bestimmt besonders, weil sich auch meine Windel komplett vollgesogen hatte, die Pflegeserie war quasi fürn Arsch.
Eine weitere individuelle Nutzung mütterlicher Dekorativkosmetik ergab sich nur 2 Jahre später. Ich hatte wohl keine Lust, in den Kindergarten zu gehen und musste mir einen Grund einfallen lassen, zuhause zu bleiben. Was ich noch im Kindskopf hatte, war der Ausdruck „Du hast ja einen ganz roten Kopf und eine heisse Stirn“, wenn man Fieber hatte. Ich hatte aber kein Fieber, das mit dem roten Kopf allerdings war gar nicht mal so schwer. Ich sage nur Avon Lippenstift. Der ganz rote Kopf war allerdings nicht so überzeugend wie geplant und ich musste na ch einer Komplettkopfreinigung (wohl mit der Gesichtspflegeserie) dann doch in den Kindergarten gehen.  Nicht ohne die Schminkkunst vorher fotografisch festgehalten zu haben. Unverschämt, nicht?

Naja, wie dem auch sei, seitdem benutze ich Lippenstift und Gesichtspflege nur noch partiell.  Man lernt ja dazu. Oder?

Euer bebaaztes Frollein mit dem roten Kindskopf sponsored by Avon

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