Montag, 30. Juli 2012

Musikanten und Vordermänner

Liebe Lesers,

gestern habe ich mich nach der langen Langeweiletee-und Auskurierzeit wieder unter die Menschheit gewagt, um mit den hiesigen Swingkids das Bardentreffen nach etwas Tanzbarem abzugrasen. Kennt Ihr das Bardentreffen? Das ist ein jährlich stattfindendes Veranstaltungswochenende, an dem in der gesamten Innenstadt an mehreren offiziellen und an noch mehreren inoffiziellen Plätzen dutzende Bands und Einzelmusiker ihr musikalisches Können zum Besten geben. Bis vor zwei Jahren hat es mich nie interessiert, war ich von dem Namen doch ein bisschen abgeschreckt. "Bardentreffen". Ich hatte dann immer so ein komisches Bild im Kopf von bärtigen Männern mit ihren Klampfen, die die Innenstadt mit ihrer mehr oder weniger schrägen Sangeskunst bejaulen und daran Schuld sind, dass es am nächsten Tag zu regnen anfängt (gut, möglicherweise habe ich als Kind ein bisschen zu viel Asterixheftln gelesen).
Vorletztes Jahr bin ich allerdings zufällig mal hineingestolpert in das Bardentreffen, als gerade die Band Gankino Circus (http://www.gankinocircus.de/) gespielt hat und ich das so schräg, genial und wirklich super fand, dass das bärtige- Männer- mit- ihren -Klampfen-Klischee hinfällig war. Coole Sache das und wirklich mal einen Ausflug wert. Was mir aufgefallen ist: letztes Jahr war da so ein Metalbürschen, so ein Bub, der langhaarig und wild sein Schlagzeug bearbeitend echt einen riesen Begeisterungssturm bei den Zuhörenden ausgelöst hat, völlig zurecht, der Knirps war echt eine Schau. Gut, bis auf die Tatsache, dass ihm seine Mama dann irgendwann ein Pausenbrot gebracht hat, was jetzt nicht ganz so Heavy Metallig daherkam, aber er war ja noch jung. Und diese Erfolgsstory kindlichen Krachmacherfolgs hat wohl die fränkischen Eltern auf den Plan gerufen, denn dieses Jahr war das Bardentreffen voll von Kindern, die mehr oder weniger lustlos vor sich hininstrumentiert hatten, im Hintergrund die stolzen Eltern. Das hätte ich nie als Kind mit mir machen lassen! Aber das stand auch nie wirklich zur Debatte, da ich ausser Arschgeige und Furztrommel eh kein Instrument spielen kann. So weit so gut, Mission Tanzen, aber leider waren diesmal so gut wie keine Swingbands anwesend. Schade, schade. Aber dafür habe ich auf dem Rückweg noch was gesehen bzw. gehört, was mich echt entsetzt hat. Hu Ha!
Ich habe gerade eine Band gehört, die "All I have to do is dream" von den Everly Brothers gespielt hat. Ich liebe diese Schnulze und Stimmen der beiden Sänger haben so gut harmoniert, dass es echt ein Genuß war, zuzuhören. Bis...ja bis: plötzlich mitten im Lied eine Wachtel vom Typ typisch deutsche Mittfünfzigerin ( ich weiss nicht, warum die hiesigen Damen es in vielen Fällen nicht hinbekommen, einen modischen Eigengeschmack zu entwickeln. Immer dasselbe Muster: Jeans, schnödes Oberteil, wenns fesch sein soll ein Halstuch und wenn man mal so richtig aus der Masse der anderen Wachteln herausstechen will, färbt man sich eine kecke Ponyträhne in den Herrenhaarschnitt, die ganz Ausgeflippten wählen auch schon mal Lila oder Pink) aus dem Publikum zu den Jungs gestürzt kam, sich mit ans Mikrofon gestellt hat und das ganze Lied mitgegrölt und somit echt kaputt gesungen hat. Boah was erlauben???? Ne, geht gar nicht, das ist doch, wie wenn Du plötzlich zu einem Maler, der gerade ein Bild malt, hingehst, Dir einen Pinsel schnappst und anfängst, in seinem Bild herumzufurwerken oder der Skulptur eines Bildhauers eine zweite Nase hinzufügst.
Das fand ich echt kacke und die beiden Bandfuzzis haben ihr nicht einmal einen Platzverweis erteilt. Also ich als Musiker hätte ihre Jeans auf der Rückseite bei den Gesäßtaschen mit einem Fußabdruck dekoriert. Das schöne Lied!!
Und wisst Ihr, was mir noch aufgefallen ist? Ich kann es nicht leiden, wenn jemand vor mir herläuft. Kennt Ihr das? Das ist, wie wenn ein Transporter vor Dir herfährt. Du siehst nichts und es nervt Dich einfach unheimlich. Dann ist mir wieder eingefallen, dass während meiner Ponymädchenzeit manche Pferde dieses Syndrom ebenfalls aufgewiesen haben. Diese wiederum haben nicht lange herumgefackelt und auch nicht grummelig überholt, nein, sie haben den Vordermann bzw. das Vorderpferd einfach in den Arsch gebissen. Ein schlauer Trick, wirklich! Aber womöglich jetzt nicht so die Primärlösung im Reich der Zweibeiner, obwohl ein Versuch sicherlich eine gewisse Situationskomik hätte. ;)
Und ich habe wieder was gesehen, über das ich schon vor Schweden schreiben wollte. 
Aber he, das mach ich jetzt in einem Extraeintrag, denn ich denke, sonst wird es hier zu lang. Also, see you gleich im nächsten Eintrag.


Euer Fräulein Musikantenstadel, das manchen Vordermännern gerne mal in den Hintern beissen würde

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen